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Gratisimpfaktionen in der Steiermark

Impfungen sind nachweislich die wichtigste Maßnahme, um Infektionskrankheiten wirksam vorzubeugen. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass die Sterblichkeit von Säuglingen und Kindern überall dort stark eingeschränkt werden konnte, wo nachhaltige Impfkampagnen durchgeführt werden.

Daher sind Impfungen auf

...weltweiter Ebene (über die Weltgesundheitsorganisation WHO), über
...die europäische Ebene (EU) und
...die Ebene von Nationalstaaten (Gesundheitsministerien) bis zur
...regionalen Ebene (Abteilung 8 für Gesundheitswesen der Steiermärkischen Landesregierung) und
...Bezirksebene (Magistrate, Sanitätsreferate der Bezirkshauptmannschaften)

sowohl Aufgabe als auch Anliegen des öffentlichen Gesundheitswesens.

Der große Forschungsaufwand und die nötigen Sicherheitsmaßnahmen bei der Impfstoffentwicklung benötigen viel Zeit und sind kostenintensiv. Nur große, multinationale Pharmafirmen verfügen über die nötigen Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten. Denn ein Impfling erhält (lebenslang) nur eine Impfung oder wenige Teilimpfungen eines bestimmten Impfstoffes. Die Investitionen „amortisieren“ sich daher nur, wenn der Impfstoff entweder relativ teuer oder in großen, mehrjährigen weltweiten Kampagnen verkauft werden kann.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt daher unterstützt von UNO und UNICEF Impfkampagnen durch und empfiehlt den einzelnen Ländern auch, solche durchzuführen. Deren Wirksamkeit beweisen die Pocken: Die sehr gefährliche Erkrankung, an der Jahrhunderte lang weltweit Millionen Menschen gestorben sind, konnte durch konsequente Impfkampagnen ausgerottet werden. Pockenerreger existieren außer in einigen Hochsicherheitslabors nirgends mehr.

In Österreich hat nur die Eltern- und Großeltern-Generation bis in die 60er Jahre Neuinfektionen von Kinderlähmung miterlebt. Damals blieben SchulfreundInnen plötzlich monatelang vom Unterricht fern und kamen im Rollstuhl oder stark gehbehindert zurück. Durch die moderne Reisefreiheit kann Polio aber auch heute noch insbesondere aus Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen eingeschleppt werden. Außerdem konnte das Polio-Ausrottungsprogramm der WHO durch Kriegswirren vor allem im Nahen Osten (Syrien, Irak), in Afghanistan und in Zentralafrika nicht wie geplant umgesetzt werden.

Impfkampagnen werden also nicht durchgeführt, weil – wie oft behauptet wird – die Hersteller Geld verdienen wollen, oder Ärzte gerne Spritzen verabreichen. Sie sind effektiv und werden deshalb im Auftrag des öffentlichen Gesundheitswesens zur Krankheits- und Sterblichkeitsverhütung durchgeführt. Daher übernehmen die Republik Österreich und die einzelnen Bundesländer auch die Kosten für die wichtigsten Impfungen im Rahmen von Gratis-Impfprogrammen. Die unabhängigen ExpertInnen des öffentlichen Gesundheitswesens beobachten die Entwicklung und die Erfahrungen bei der Anwendung von Impfstoffen laufend. In Österreich gibt das Nationale Impfgremium (dieses Gremium arbeitet im Rahmen und im Auftrag des Gesundheitsministeriums) jährlich den immer aktuell gehaltenen Impfplan und die Impfempfehlungen heraus. Wie gut Impfungen wirken oder nicht wirken, welche unerwünschten Wirkungen sie eventuell haben, wird laufend beobachtet und geprüft. Und unerwünschte Wirkungen müssen von den ÄrztInnen gemeldet werden. Wenn sich herausstellt, dass ein Impfstoff nicht gut vertragen wird, wird er umgehend aus dem Impfprogramm genommen. So wurde etwa vor rd. 15 Jahren ein neuer FSME-Impfstoff, bei dem in der Produktion Begleitstoffe weggelassen wurden und der daher bei Kindern häufiger als vorher zu Fieberkrämpfen führte, sofort vom Markt genommen. Auch der neue 4-fach Auffrischungsimpfstoff, der im Rahmen der Schulimpfaktion 2004 kurzzeitig Verwendung fand, wurde wegen verstärkter (ungefährlicher) Hautreaktionen an der Impfstelle sicherheitshalber durch andere Impfstoffe ersetzt.

 

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